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Risiken serverbasierter Browserweichen

Da die den User-Agenten betreffenden Angaben des Clients grundsätzlich nicht vertrauenswürdig sind, sollte eine serverseitige Browserweiche nicht das einzige Mittel zur Unterscheidung einzelner Browseranwendungen sein. Auch im HTML- oder CSS-Code einer Internetseite sollte auf die Eigenheiten bestimmter Webbrowser eingegangen werden um nicht Gefahr zu laufen, dass die Darstellung der Internetseite leidet. Bei Inline eingebetteten Bildern spart der Einsatz allerdings kostbares Traffic-Volumen, was letztlich den Webserver-basierten Einsatz von Browserweichen rechtfertigt.

Beim Einsatz von durch den Webserver mittels Redirect gesteuerten Browserweichen ist Vorsicht geboten: Wie bereits angesprochen, hängt die Frage, welche der Dateiversionen letztlich durch den Webserver ausgeliefert wird, von der durch den Webbrowser mit dem HTTP-Request versendeten Angabe zur Browservariante ab. Diese Angaben zum User-Agent im Request-Header müssen allerdings nicht unbedingt korrekt sein. Letztlich kann in diesem String irgendeine Zeichenkette angegeben werden. Auch ist diese Angabe nicht zwingend erforderlich – im Zweifelsfall ist der User-Agent sogar leer.

Was aber passiert, wenn ein Internet Explorer sich beispielsweise als Firefox ausgibt? Aufgrund der falschen Angabe zur Browseranwendung werden die im Stylesheet und im HTML-Dokument eingebetteten Bilddaten an den Browser ausgeliefert. Zwar kann dieser nichts damit anfangen und die eingebetteten Bilder wurden vergebens übertragen, allerdings muss sich das nicht auf die Nutzbarkeit der Website auswirken.

Dies gilt zumindest dann, wenn die Verweise zu den benötigten Bildern nochmals – mittels Conditional-Comments geschachtelt – im HTML-Dokument angegeben sind. Hierdurch wird der Schwindel des Browsers entlarvt und die benötigten Bilddaten werden nachgeladen. Die Folge ist also, dass die eingebetteten Bilddaten letztlich zweimal an den Webbrowser verschickt werden – ist nicht schön, verlangsamt die Website aber die Seite ist dennoch vollständig nutzbar.

Gibt sich dagegen ein Browser, der eingebettete Rastergraphiken verarbeiten kann, als Internet Explorer (vor Version 8) aus, so werden die Bilddaten wegen der serverseitigen Browserweiche auch nicht mit der Internetseite bzw. dem Stylesheet ausgeliefert. Deshalb werden die normalerweise mittels eingebetteter Objekte integrierten Bildelemente mittels mehrerer HTTP-Anfragen einzeln nachgeladen. Das ist nicht besonders toll und verhindert die effektivere Arbeitsweise mit eingebetteten Bildelementen aber die Seite bleibt weiterhin uneingeschränkt nutzbar.

Da derartige Verschleierungstechniken wohl bei einem Großteil der Internetnutzer – sei es durch fehlendes Interesse oder nicht vorhandene Fähigkeiten zur individuellen Festlegung des User-Agents – kaum zu erwarten ist, sollte sich die Menge des unnötig übertragenen Website-Traffics in Grenzen halten. Neben bewusster Änderung durch den Internetnutzer führen aber auch einige – etwa als Proxy agierende – Software-Pakete aus dem Bereich Internet-Sicherheit und Anonymisierung zu einer Änderung des angegebenen User-Agent-Strings.

Die Folgen derartiger Veränderungen führen allerdings zum selben Ergebnis und schaden – abgesehen vom unschönen Nebeneffekt, dass in solchen Fällen mehr Download-Traffic anfällt – der Nutzbarkeit einer Internetseite nicht weiter. Zwar besteht die Gefahr, dass der Webserver mehr Daten überträgt als nötig ist um die Website samt der enthaltenen Elemente zu rendern. Allerdings sollten die positiven Auswirkungen auf die Performance der Internetseite nicht unterschätzt werden.

Angesichts der Tatsache, dass alte Internet Explorer mittelfristig aus den Listen der durch Internetnutzer verwendeten Browser verschwinden, werden auch immer weniger Browser doppelt mit Bilddaten versorgt. Man kann nur hoffen, dass die Nuzter möglichst schnell auf die Version 8 umstiegen und somit auch in den Genuß eingebetteter Inline-Bildelemente kommen. Wegen des verlängerten Supports für veraltete Browserversionen des Internet Explorers kann dies aber noch einige Zeit dauern.

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